Sexualität ist nicht nur etwas, das Personen individuell als wichtig für ihr Leben empfinden und die die eigene Identität, das eigene Begehren und die eigene Rolle betreffen. Sexualität wird immer auch gesellschaftlich verhandelt und gestaltet: Was bedeutet „männlich“, was „weiblich“? Was sind Werte, Ideale und Tabus in Bezug auf Partnerschaft, Verhalten und Geschlechterrollen? Jede Gesellschaft, aber auch unterschiedliche Gruppen innerhalb einer Gesellschaft und sogar jede Familie entwickelt eine eigene „Sexualkultur“. Jugendliche müssen in der Pubertät nicht nur ihr eigenes Konzept für all diese Fragen entwickeln, sondern sind gefordert, mit den vielen und teils widersprüchlichen gesellschaftlichen Botschaften und Anforderungen umzugehen.
Jugendliche, deren familiäre Sexualkultur eher auf Tabu und die Nicht-Thematisierung ausgerichtet ist oder deren Familienwerte sich stark von den Werten ihrer Umgebung unterscheiden, müssen besonders viel Anpassungsleistung vollbringen, um ihren eigenen Platz zu finden. Zudem sind viele Jugendliche mit Flucht und Migrationsgeschichte selbst von Ausgrenzung oder bestimmten Zuschreibungen betroffen, die sich auf ihr Selbstbild und ihre Selbstwahrnehmung auswirken. Wie kann in dieser Situation Verständigung über das Thema Sexualität gelingen? Was braucht es dafür und wie kann das ganz konkret aussehen?
Hier setzt der Workshop an und vermittelt Ihnen wichtige Impulse, wie Sie in diesem „Spagat“ dieser jungen Erwachsenen relevante Themen wie Familie und Familiengründung, Liebe und Beziehung, Genderrollen und Stereotype sowie Sexualität und sexuelle Erfahrungen besprechen und bearbeiten können.