Sexualisierte Gewalt zwischen Kindern und Jugendlichen in stationären Hilfen zur Erziehung ist kein neues Phänomen und kommt vor. Viele Fachkräfte aus den stationären Hilfen sind bereits für dieses Thema sensibilisiert und setzen sich damit auseinander, entwickeln institutionelle Schutzkonzepte, und Handlungsstrategien. In der Beziehung zu den Kindern und Jugendlichen stellt sich die Frage, wie diese ermutigt werden können, sich über Erfahrungen von sexualisierte Gewalt den Fachkräften anzuvertrauen. Hier bewegen sich die Fachkräfte in einem starken Spannungsfeld zwischen dem Erziehungsziel "Förderung der Autonomie und Eigenverantwortung" (und dies bedeutet eben auch die sexuelle Selbstbestimmung), und ihrem Schutzauftrag. In Situationen sexueller Übergriffe fühlen sich Fachkräfte ausgebremst und handlungsunfähig, weil eine durchgängige Kontrolle unmöglich erscheint, und rechtliche Hindernisse gesehen werden.